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Hinter den Kulissen mit Gert Rosenthal: Die Wahrheit über „Dalli Dalli“ und die Schatten seiner Biografie

gert rosenthal

Als Sohn von Hans Rosenthal kennt Gert Rosenthal die vielen Facetten seines Vaters wie kaum jemand sonst. In Interviews und Berichten offenbart Gert Rosenthal Details, die weit über das Bild hinausgehen, das viele Zuschauer von „Dalli Dalli“ kennen. Dieser Artikel beleuchtet, was Gert über die Show, die Familie und die dunklen Kapitel von Hans Rosenthals Leben erzählt hat.


Frühe Jahre – Trauma und Überleben

Gert Rosenthal betont immer wieder, dass sein Vater Hans Rosenthal als Jude während der NS-Zeit in Berlin Verfolgung erlebte und versteckt leben musste. Sein jüngerer Bruder Gert Rosenthal (Bruder von Hans Rosenthal) wurde im Jahr 1942 deportiert und ermordet.
Hans überlebte dank Helferinnen, die sein Leben gefährdeten. Gert Rosenthal schildert, dass diese frühen Erfahrungen eine lebenslange Schattenseite blieben. 


„Dalli Dalli“ – Show und Konzept

Doch Gert Rosenthal erzählt auch, wie Hans Rosenthal seine Kreativität in „Dalli Dalli“ einsetzte. Gert erklärt, wie sein Vater manche Show-Ideen aus dem Alltag oder aus Fabriken gewann. Wenn Hans durch einen Ort reiste, hielt er Ausschau: Vielleicht lässt sich ein Prozess dort – z. B. in einer Fabrik – in eine Spielrunde umwandeln.

Gert Rosenthal berichtet, dass „Dalli Dalli“ kein reines Produkt des Studios war: Fragen und Runden wurden mit der Familie getestet. Gert erinnert sich, wie sie zuhause mitspielten, Antworten ausprobierten, bis etwas Lustiges herauskam – und wenn nichts passte, wurde die Idee verworfen.

Birgit Hofmann, die Schwester von Rosenthal, sagt, dass schon an einer Nachfolge von „Dalli Dalli“, etwa mit dem Arbeitstitel „Pinke, Pinke“, gearbeitet wurde. Gert Rosenthal ergänzt, dass sein Vater sich schon damals Gedanken machte, was sein könnte, wenn „Dalli Dalli“ nicht mehr gefragt wäre.


Der Tag, der alles überschattete: 9. November 1978

Ein besonders bewegendes Ereignis, das Gert Rosenthal und die Familie immer wieder nennen, ist die 75. Ausgabe von „Dalli Dalli“, geplant für den 9. November 1978 – also den 40. Jahrestag der Reichspogromnacht. Hans Rosenthal bat laut Gert , den Sendetermin zu verschieben, fühlte diese Idee als schwer vereinbar mit dem Gedenken. Das ZDF lehnte ab, und Rosenthal trat wie geplant auf, trug dabei einen schwarzen Anzug als stilles Zeichen.

Gert Rosenthal sagt, dass dieser Tag symbolisch für das Leben seines Vaters ist: Der Konflikt zwischen der Rolle als Entertainer und den persönlichen Erinnerungen.


Öffentlichkeit, Privates, und Werte

Für Gert Rosenthal war es wichtig zu betonen, wie Hans Rosenthal sich nach dem Krieg in Deutschland verhalten hat – als jemand, der trotz der schmerzlichen Vergangenheit blieb, seinen Platz suchte und Familie gründete. Hans heiratete Traudl 1947, Gert wurde 1958 geboren, und die Familie lebte zwischen öffentlichem Erfolg und privaten emotionalen Belastungen.

Gert Rosenthal hebt hervor, dass „Dalli Dalli“ und Hans Rosenthals Engagement immer mehr waren als Unterhaltung: Am Ende jeder Sendung wurden Menschen unterstützt, Familien in Not geholfen. Die Hans-Rosenthal-Stiftung führt vieles davon fort.


Gegenwart: Antisemitismus und die Stimme von Gert Rosenthal

Heute äußert sich Gert Rosenthal auch zu aktuellen gesellschaftlichen Themen: Er warnt vor wachsendem Antisemitismus in Deutschland. Gert sagt, er trage deswegen heute ungern sichtbare jüdische Symbole in bestimmten Stadtteilen, wie z. B. eine Kippa in Neukölln. Er spricht davon, dass ihn Aufforderungen, einen Davidstern zu verstecken, erreichen.

Gert glaubt, dass sein Vater heute viele Gespräche führen würde – etwa mit jungen Leuten, Schüler:innen – um von seiner Vergangenheit, von den Wurzeln, von der Erfahrung zu erzählen.


Fazit

Gert Rosenthal zeigt ein differenziertes Bild von Hans Rosenthal: Der Mann hinter „Dalli Dalli“ war nicht nur Entertainer, sondern jemand mit tiefen inneren Konflikten, traumatischen Erfahrungen, aber auch großer Lebensfreude und Menschlichkeit. „Dalli Dalli“ war für Hans Rosenthal nicht einfach Show – für Gert ist sie Teil eines Vermächtnisses, das nicht nur unterhalten, sondern auch erinnern soll.

Die Wahrheit, wie Gert sie vermittelt, ist keine Sensation – sie verlangt Respekt vor der Person Hans Rosenthal und Empathie mit dem, was er durchgemacht hat. Es sind die Schatten seiner Biografie, die das Licht seiner Leistung oft erst richtig sichtbar machen.

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